Der tragische Unfall eines Motorradpolizisten während des EM-Begleitkonvois erschütterte Stuttgart im vergangenen Sommer. Nach monatelangen Ermittlungen steht nun eine 54-jährige Autofahrerin unter Anklage. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr fahrlässige Tötung vor. Der 61-jährige Beamte erlag damals seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.
Die Frau soll im Juni 2024 bei der Ausfahrt aus einer Tankstelle den herannahenden Polizeikonvoi übersehen haben. Ihr Fahrzeug kollidierte mit dem Motorrad des Beamten, der die rumänische Nationalmannschaft begleitete. «Dieser Fall zeigt die tragischen Folgen eines Moments der Unachtsamkeit», erklärt Oberstaatsanwalt Martin Weber. Die Beschuldigte hätte die Vorfahrt beachten müssen. Der Unfall löste eine Welle der Anteilnahme in der Stuttgarter Bevölkerung aus. Blumen und Kerzen wurden am Unfallort niedergelegt. Als langjähriger Berichterstatter vor Ort habe ich selten eine solche Betroffenheit bei Polizeikollegen gesehen.
Die technische Unfallanalyse bestätigte, dass weder überhöhte Geschwindigkeit noch Alkohol eine Rolle spielten. Die Hauptverhandlung beginnt kommenden Monat vor dem Amtsgericht Stuttgart. Der Fall wirft die Frage auf, wie wir Großveranstaltungen sicherer gestalten können. Denn hinter jedem Einsatz stehen Menschen, die täglich ihr Leben riskieren.