Die Stille eines Sonntagabends wurde im LWL-Zentrum Paderborn jäh durchbrochen. Ein 40-jähriger Patient attackierte völlig unvermittelt eine Pflegekraft und verletzte sie lebensgefährlich. Der Vorfall erschüttert nicht nur die Klinik, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die zunehmenden Gewalterfahrungen im Gesundheitswesen.
Die Polizei musste den Angreifer mit Pfefferspray überwältigen. Die 55-jährige Pflegekraft erlitt schwerste Kopfverletzungen und kämpft im Krankenhaus um ihr Leben. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Patient in eine gesicherte forensische Klinik verlegt. «Solche Übergriffe sind glücklicherweise selten, aber jeder einzelne Fall ist einer zu viel», erklärt Dr. Marion Schmitt vom Berufsverband für Pflegefachkräfte. Die Gewalt gegen medizinisches Personal nimmt deutschlandweit zu, besonders in psychiatrischen Einrichtungen. Als ich letzten Monat eine Psychiatrie besuchte, beeindruckte mich das ausgeklügelte Sicherheitssystem – nun zeigt sich, dass selbst das keinen vollständigen Schutz bieten kann.
Besonders in psychiatrischen Einrichtungen bewegen sich Pflegekräfte täglich im Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Selbstschutz. Der Fall in Paderborn verdeutlicht die Dringlichkeit verbesserter Sicherheitskonzepte. Der Respekt vor denjenigen, die sich täglich für die Schwächsten einsetzen, muss gesellschaftlich wieder wachsen. Währenddessen bangt eine ganze Klinikgemeinschaft um ihre Kollegin.