Der aggressive 54-jährige Kölner, der wiederholt Passanten attackierte, soll nun in die Psychiatrie eingewiesen werden. Die Staatsanwaltschaft beantragte gestern die Unterbringung des Mannes nach mehreren Vorfällen in der Innenstadt. Laut Kriminalstatistik haben gefährliche Körperverletzungen im öffentlichen Raum in Köln um sieben Prozent zugenommen.
Der Mann fiel bereits im Juni auf, als er grundlos einen Rollstuhlfahrer auf der Hohe Straße angriff. Kurz darauf attackierte er einen Obdachlosen und bedrohte Passanten am Neumarkt mit einem Messer. «Solche Fälle zeigen, dass wir die psychiatrische Versorgung von Gefährdern dringend verbessern müssen«, erklärt Dr. Maria Heintz vom Kölner Gesundheitsamt. Die meisten Täter mit psychischen Erkrankungen fallen durch das soziale Netz, bevor sie auffällig werden. In der Domstadt fehlen aktuell etwa 200 Behandlungsplätze für Menschen mit psychischen Krisen. Als langjährige Beobachterin des Kölner Stadtgeschehens sehe ich, wie dieser Mangel das Sicherheitsgefühl vieler Bürger beeinträchtigt.
Das Gericht wird voraussichtlich nächste Woche entscheiden. Die Chancen für eine Unterbringung stehen gut, da mehrere psychiatrische Gutachten die Gefährlichkeit des Mannes bestätigen. Für die Anwohner rund um den Neumarkt könnte dies Entlastung bringen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die schwierige Balance zwischen öffentlicher Sicherheit und dem Recht psychisch Kranker auf angemessene Behandlung statt Bestrafung.