Die Berliner Polizei hat am Samstag eine queere pro-palästinensische Demonstration in Neukölln aufgelöst. Etwa 500 Menschen hatten sich unter dem Motto «Queers for a Free Palestine» versammelt. Nach wiederholten Verstößen gegen Auflagen und mehreren Gewaltvorfällen erklärten die Einsatzkräfte die Veranstaltung gegen 17 Uhr für beendet. Rund 700 Polizisten waren im Einsatz.
Die Demonstrierenden hatten sich am Nachmittag am Hermannplatz getroffen. Die Stimmung schlug um, als verbotene Parolen wie «From the river to the sea» gerufen wurden. «Wir mussten mehrfach einschreiten, als Teilnehmende antisemitische Äußerungen tätigten», erklärt Polizeisprecher Martin Halweg. Ein Journalist wurde angegriffen, als er die Demonstration filmte. Zwei weitere Personen erlitten Verletzungen durch Pfefferspray.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel betont: «Wir respektieren das Demonstrationsrecht, aber Gewalt und Hetze haben in unserem Kiez keinen Platz.» Bemerkenswert war die Beteiligung verschiedener Gruppen aus der queeren Community, die sonst selten gemeinsam demonstrieren.
Die Polizei leitete mehrere Strafverfahren ein. Die Veranstalter kündigten bereits eine Folgeveranstaltung für Juli an. Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Demonstrationen ein, die die Spannungen im Nahostkonflikt auch auf Berlins Straßen tragen. Die Community bleibt gespalten über die Frage, wie Solidarität aussehen sollte.