Gestern traf es mich wie ein kalter Schock: Vor der Haustür stand ein Schild – „Rasensprengen verboten». Mein sorgsam gepflegter Rasen, mein grüner Stolz, muss nun der anhaltenden Trockenheit weichen. Kein Einzelfall, wie ich schnell feststelle. Deutschlandweit kämpfen immer mehr Regionen mit Wasserknappheit.
Die Lage spitzt sich zu. In Brandenburg gilt seit Juni ein striktes Verbot zur Gartenbewässerung mit Trinkwasser zwischen 16 und 21 Uhr. Auch in Baden-Württemberg und Bayern haben zahlreiche Gemeinden Wassersparmaßnahmen verhängt. «Was wir erleben, ist kein vorübergehendes Phänomen mehr», erklärt Dr. Claudia Weber vom Umweltbundesamt. «Der Klimawandel führt zu längeren Trockenperioden und veränderten Niederschlagsmustern.»
Meine Nachbarin Helga, 78, erinnert sich an frühere Zeiten: «Sowas hatten wir früher nicht. Jetzt sammle ich Regenwasser in alten Eimern.» Diese pragmatische Lösung finde ich beeindruckend. Viele Kommunen fördern mittlerweile Regenwasserspeicher für Privatgärten. Der Wasserverbrauch pro Person in Deutschland liegt bei etwa 125 Litern täglich – eine Zahl, die viele überrascht.
Bei meinem Spaziergang durch die Nachbarschaft sehe ich braune Rasenflächen neben grünen Oasen. Es wirkt wie eine neue soziale Trennlinie: Wer kann sich noch das Wasser für seinen Garten leisten? Die Zeiten ändern sich. Nachhaltigkeit bedeutet heute auch, den eigenen Garten neu zu denken – mit heimischen, trockenresistenten Pflanzen statt englischem Rasen.