Der Morgen begann mit einem Paukenschlag im Magdeburger Landtag. Polizisten durchsuchten Büros, während Mitarbeiter nervös zusahen. Eine Razzia im Herzen unserer Demokratie – ein ungewöhnlicher Anblick. Es geht um unrechtmäßige Zulagen für Mitarbeiter der AfD-Fraktion, ein Vorgang, der die politische Landschaft Sachsen-Anhalts erschüttert.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreuevorwürfen gegen mehrere AfD-Abgeordnete. Insgesamt sollen 54.000 Euro an unberechtigten Zulagen geflossen sein. «Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und kooperieren vollständig mit den Behörden,» erklärte ein Sprecher der Landtagsverwaltung gestern. Die Durchsuchungen erstreckten sich auf mehrere Büros und Privatwohnungen.
Als ich vor Ort war, beobachtete ich die Mischung aus Routine und Anspannung. Ein Polizeibeamter trug Aktenordner durch die sonst so würdevollen Gänge. «Sowas hab› ich in meinen 15 Jahren hier noch nicht erlebt,» flüsterte mir eine Reinigungskraft zu.
Der Fall erinnert mich an eine Recherche von 2019, als ich über Transparenz in der Politikfinanzierung berichtete. Damals ahnte niemand, wie aktuell das Thema werden würde.
Diese Razzia wirft Fragen zur Kontrolle von Fraktionsfinanzen auf. Die Volksstimme berichtet detailliert über die Entwicklung. In Zeiten sinkenden Vertrauens in politische Institutionen wiegt jeder Verdacht doppelt schwer. Bleibt zu hoffen, dass Transparenz am Ende siegt.