Der Konflikt zwischen Israel und Iran erreicht neue Dimensionen. In Baden-Württemberg verfolgen viele Menschen mit Sorge die Eskalation im Nahen Osten. Besonders betroffen sind die rund 2.500 hier lebenden Israelis und die etwa 19.000 Menschen mit iranischen Wurzeln.
«Jede Nachricht aus der Heimat lässt mein Herz schneller schlagen», erzählt Noam Bergman, ein israelischer Gastwissenschaftler an der Universität Heidelberg. Sein Smartphone vibriert ständig. Freunde schicken Bilder aus Luftschutzbunkern. Gleichzeitig berichtet Mina Tabari, Mitglied der iranischen Community in Stuttgart, von durchwachten Nächten. «Wir fürchten um unsere Familien und um den Frieden.»
Die Landespolitik reagiert mit deutlichen Worten. Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte bei einer Pressekonferenz am Dienstag die Solidarität mit Israel. Der Schutz jüdischer Einrichtungen wurde landesweit verstärkt. Die Polizei meldet erhöhte Präsenz an 17 besonders schutzbedürftigen Orten.
In Mannheim, Stuttgart und Freiburg bildeten sich spontane Friedensinitiativen. Menschen verschiedener Herkunft stehen gemeinsam für Dialog ein. Letzten Sonntag versammelten sich auf dem Stuttgarter Marktplatz über 300 Personen mit Kerzen und Friedensbotschaften. Ich stand mittendrin, spürte die Verbundenheit trotz unterschiedlicher Perspektiven.
Diese Solidarität gibt Hoffnung in beunruhigenden Zeiten. Während die Weltpolitik im Krisenmodus operiert, zeigen lokale Gemeinschaften, dass Zusammenhalt möglich ist. Die Bilder aus dem Nahen Osten erschüttern. Doch hier, zwischen Schwarzwald und Hohenlohe, entsteht etwas anderes: ein vorsichtiges Miteinander statt Gegeneinander.