Gewaltsame Ausschreitungen erschütterten am Wochenende den Berliner Stadtteil Neukölln. Rund 60 vermummte Jugendliche attackierten Polizisten mit Steinen und Flaschen nach einer pro-palästinensischen Demonstration. Laut Polizeiangaben wurden dabei sechs Beamte verletzt. Die Randale ereignete sich im Schatten mehrerer Großveranstaltungen, darunter das DFB-Pokalfinale.
«Die Situation eskalierte völlig unvermittelt», berichtet Polizeisprecher Martin Halweg. «Unsere Einsatzkräfte wurden gezielt angegriffen.» Die Tätergruppe bestand überwiegend aus männlichen Jugendlichen mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund. Besonders besorgniserregend: Anwohner berichten von zunehmender Jugendgewalt in diesem Kiez. Die Polizei nahm 17 Verdächtige vorläufig fest, musste die meisten jedoch wieder freilassen.
Berlins Innensenatorin Iris Spranger verurteilte die Vorfälle scharf: «Wir werden solche organisierten Gewaltausbrüche nicht tolerieren.» Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Als Neuköllnerin beobachte ich seit Monaten eine wachsende Anspannung im Bezirk. Gerade die Sonnenallee wird immer häufiger zum Brennpunkt.
Die Vorfälle belasten das ohnehin angespannte Klima im multikulturell geprägten Bezirk weiter. Für kommende Woche sind Gespräche zwischen Bezirksamt, Polizei und Jugendinitiativen geplant. Die zentrale Frage bleibt: Wie kann Berlin dem Erstarken rechter Jugendgewalt wirksam begegnen, ohne die Polarisierung weiter zu verstärken?