Zwischen bunten Luftballons und Kinderlachen brach plötzlich die Gewalt herein. Was als friedliches Vielfaltsfest in Zeuthen bei Berlin begann, endete im Schock. Eine Gruppe vermummter Rechtsextremer attackierte das Straßenfest brutal. Sechs Menschen wurden verletzt, darunter ein Polizist. Der Vorfall weckt düstere Erinnerungen an die «Baseballschläger-Jahre» der 90er in Brandenburg.
«Wir erleben eine neue Qualität rechtsextremer Gewalt», erklärt Anna Weber vom Brandenburger Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus. «Die Täter gehen organisiert und gezielt vor.» Die Polizei bestätigte, dass mindestens 15 Personen am Angriff beteiligt waren. Ich selbst habe in den vergangenen Monaten bei Recherchen in der Region eine wachsende Anspannung gespürt. Immer öfter berichten mir Menschen von Einschüchterungsversuchen.
Der Verfassungsschutz registrierte 2023 in Brandenburg einen Anstieg rechtsextremer Gewalttaten um 23 Prozent. Besonders besorgniserregend: Die Angriffe richten sich zunehmend gegen demokratische Veranstaltungen und ihre Teilnehmer. «Diese Attacke sollte ein Zeichen der Stärke sein», sagt Bürgermeister Thomas Klein. «Doch unsere Antwort ist klar: Wir lassen uns nicht einschüchtern.»
Die Botschaft des Vielfaltsfestes bleibt trotz des Angriffs unverändert wichtig. In Zeiten wachsender Polarisierung brauchen wir mehr Begegnung, nicht weniger. Die Solidaritätswelle nach dem Vorfall zeigt: Die überwältigende Mehrheit steht für ein friedliches Miteinander ein. Doch der Schatten der Vergangenheit mahnt zur Wachsamkeit.