In Berlin-Mitte versammelten sich am Samstag etwa 300 Rechtsextreme zu einem umstrittenen Aufmarsch. Die Polizei sperrte große Teile des Stadtzentrums ab. Rund 1.500 Gegendemonstranten fanden sich laut Polizeiangaben ein, um ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen.
Die Neonazi-Demonstration stand unter dem Motto «Freiheit für alle politischen Gefangenen». Bereits im Vorfeld hatten mehrere Berliner Initiativen zu Gegenprotesten aufgerufen. «Wir können nicht schweigen, wenn Rechtsextreme durch unsere Stadt marschieren», erklärte Sarah Müller vom Bündnis «Berlin gegen Rechts». Der Aufmarsch führte vom Hauptbahnhof über die Invalidenstraße bis zum Alexanderplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand.
Entlang der Route bildeten Gegendemonstranten Menschenketten. Die Stimmung war angespannt, blieb jedoch weitgehend friedlich. In einzelnen Fällen musste die Polizei eingreifen, als Personen versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen. Beim Spazieren durch den Kiez war zu spüren, wie sehr diese Demonstration die Anwohner bewegt. Viele Geschäfte zeigten Solidaritätsbekundungen in ihren Schaufenstern.
Oberbürgermeisterin Fischer verurteilte den rechtsextremen Aufmarsch scharf: «Berlin steht für Vielfalt und Toleranz. Wir werden nicht zulassen, dass Hass in unserer Stadt Raum gewinnt.» Für nächsten Monat ist bereits eine weitere Großdemonstration gegen Rechtsextremismus geplant. Die breite Mobilisierung der Gegenproteste zeigt, wie wachsam die Berliner Zivilgesellschaft bleibt.