Die Reeperbahn stand gestern im Rauch. Ein Feuer brach über einem Sexshop nahe der Davidstraße aus. Die Feuerwehr Hamburg rückte gegen 15:30 Uhr mit einem Großaufgebot an. Über 50 Einsatzkräfte waren vor Ort, während dichter Qualm aus dem Obergeschoss drang. Laut Polizeistatistik war es bereits der dritte Großeinsatz in diesem Kiez seit Jahresbeginn.
«Die Situation war zunächst unübersichtlich, da wir von eingeschlossenen Personen ausgehen mussten», erklärte Einsatzleiter Michael Krohn. Die Rettungskräfte durchsuchten das verrauchte Gebäude systematisch. Glücklicherweise wurden keine Verletzten gefunden. Das angrenzende Hostel wurde vorsorglich evakuiert. Die Flammen hatten sich durch die alte Bausubstanz schnell ausgebreitet – ein typisches Problem auf St. Pauli, wo viele Gebäude aus der Vorkriegszeit stammen. Mehrere Drehleitern kamen zum Einsatz. Als langjährige Berichterstatterin vor Ort fiel mir die bemerkenswerte Ruhe der Kiezbewohner auf. Sie kennen das Chaos auf ihrer «Meile» und nahmen die temporäre Sperrung gelassen.
Die Polizei leitete den Verkehr großräumig um. Die genaue Brandursache bleibt unklar. Experten des Landeskriminalamts untersuchen nun die Brandstelle. Der Sachschaden wird auf mindestens 100.000 Euro geschätzt. Die Reeperbahn hat wieder einmal gezeigt, dass hinter der schillernden Fassade auch alltägliche Gefahren lauern.