Die Lebensmittellandkarte Deutschlands ist so vielfältig wie die Dialekte. Meine morgendliche Redaktionsbesprechung drehte sich heute um die Frage, was die Deutschen eigentlich essen. Die Antworten überraschten selbst mich als erfahrene Beobachterin kulinarischer Trends. Regional prägen Tradition und lokale Vorlieben unseren Speiseplan stärker, als wir oft annehmen.
Im Norden schwört man auf Fischbrötchen zum Frühstück, während in Bayern die Weißwurst regiert. Doch die Unterschiede gehen tiefer. Laut einer aktuellen Ernährungsstudie achten 84 Prozent der Deutschen auf Qualität bei Lebensmitteln. «Die regionalen Präferenzen spiegeln unsere kulturelle Vielfalt wider», erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Martina Weber. In Ostdeutschland schätzt man hausgemachte Gerichte besonders. Westdeutsche greifen häufiger zu Convenience-Produkten. Ich erinnere mich an meine Großmutter in Sachsen, die jeden Sonntag ihren Sauerbraten zubereitete. Dieses Ritual war unantastbar. Beim Thema Brot zeigen sich die deutlichsten Unterschiede. In Norddeutschland dominieren Schwarzbrot und Pumpernickel, im Süden helle Brötchen und Laugengebäck.
Die Globalisierung verwischt zwar manche Grenzen. Doch regionale Spezialitäten erleben eine Renaissance. Während meiner Recherchen entdeckte ich zahlreiche junge Köche, die alte Rezepte neu interpretieren. Unsere Essgewohnheiten bleiben ein faszinierendes Mosaik regionaler Identitäten. Sie erzählen Geschichten über uns, die kein Reiseführer so authentisch vermitteln könnte.