Ich sehe mir seit einigen Tagen die Verschuldungsstatistiken der Bundesländer an. Zahlen, die tief blicken lassen. Die finanzielle Belastung der Deutschen hat sich 2023 deutlich verschärft. Besonders in Sachsen und Brandenburg kämpfen viele mit steigenden Schulden. Derweil bleiben bayerische Haushalte vergleichsweise stabil.
Die Zahlen der Schufa sprechen eine deutliche Sprache: Während in Sachsen die Zahlungsausfälle um 14 Prozent gestiegen sind, verzeichnet Bayern nur einen Anstieg von sechs Prozent. Ursachen finden sich in regionalen Lohnunterschieden und den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten. «Viele Menschen haben keine finanziellen Rücklagen mehr und rutschen bei unerwarteten Ausgaben sofort ins Minus», erklärt Dr. Ole Schröder von der Schufa-Holding.
Gestern erst traf ich Maria aus Leipzig, alleinerziehend und in finanziellen Schwierigkeiten. «Mein Kühlschrank ging kaputt. Das waren 400 Euro, die ich nicht hatte», erzählte sie mir. Ihr Fall ist kein Einzelfall. Online-Kredite mit oft zweifelhaften Konditionen locken Menschen wie sie in weitere Schuldenfallen.
Die regionalen Unterschiede sind dabei nicht neu, haben sich jedoch verschärft. Während die wirtschaftlich stärkeren Regionen Deutschlands ihre Bevölkerung besser abfedern können, trifft die Krise strukturschwächere Gebiete mit voller Wucht. In dieser Entwicklung spiegelt sich die wachsende Kluft zwischen Ost und Süd wider – eine gesellschaftliche Herausforderung, die uns alle betrifft.