Erneut wurden in Berlin-Charlottenburg Autoreifen beschädigt. In der Nacht zu Mittwoch ließen Unbekannte bei mindestens 22 Fahrzeugen die Luft aus den Reifen. Laut Polizei konzentrierten sich die Taten auf den Bereich zwischen Bismarckstraße und Richard-Wagner-Platz. Jedes fünfte Auto in diesem Kiez ist mittlerweile von solchen Attacken betroffen.
Die Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen, da ein politisches Motiv vermutet wird. An mehreren Fahrzeugen wurden Bekennerschreiben hinterlassen, die auf Klimaaktivisten hindeuten. «Diese wiederholten Angriffe auf Privatbesitz sind keine legitime Form des Protests«, erklärt Bezirksstadträtin Clara Herrmann. Die Täter hätten es besonders auf SUVs und andere Fahrzeuge mit hohem Kraftstoffverbrauch abgesehen.
Als Anwohnerin beobachte ich seit Monaten, wie die Stimmung im Viertel angespannter wird. Viele Autobesitzer parken inzwischen außerhalb des Kiezes oder installieren Überwachungskameras. Der Polizeiabschnitt 24 hat die Streifentätigkeit verstärkt und bittet Zeugen um Hinweise.
Die Vorfälle spalten die Nachbarschaft. Während Klimaschützer auf den notwendigen Wandel in der Mobilität verweisen, fühlen sich Fahrzeugbesitzer kriminalisiert. Der Fall zeigt, wie der Klimadiskurs zunehmend den Alltag in unseren Kiezen prägt – und wie schwierig es ist, dabei gemeinsame Lösungen zu finden.