Die steigende Lebenserwartung befeuert regelmäßig Diskussionen um ein höheres Renteneintrittsalter. Besonders die Idee «Rente ab 70» sorgt für emotionale Reaktionen. SPD-Chef Lars Klingbeil hat dieser Debatte nun einen klaren Riegel vorgeschoben. «Eine Rente ab 70 wird es mit der SPD nicht geben», erklärte er kategorisch in einem Interview mit n-tv.
Die Rentendiskussion betrifft uns alle. Während Ökonomen oft längere Arbeitszeiten fordern, wehren sich Gewerkschaften und Sozialverbände vehement dagegen. Klingbeil findet deutliche Worte: «Die Rente mit 70 wäre ein Schlag ins Gesicht für viele Menschen, die körperlich hart arbeiten.» Die aktuelle Regelung sieht eine schrittweise Anhebung auf 67 Jahre bis 2031 vor. Besonders in körperlich anstrengenden Berufen ist schon dies kaum realistisch.
Vergangene Woche hatte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Debatte neu entfacht. Ein längeres Arbeitsleben sei angesichts der demografischen Entwicklung notwendig. Ich erinnere mich an meinen Onkel, Dachdecker seit 40 Jahren. Mit 63 kann er kaum noch die Leiter hochsteigen. Wie soll er bis 70 durchhalten?
Die Rentendebatte bleibt ein Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Während die Lebenserwartung steigt, variieren die körperlichen Möglichkeiten stark. Was für Büroangestellte machbar scheint, ist für Handwerker oft undenkbar. Die klare Positionierung Klingbeils beruhigt viele, doch die grundsätzliche Herausforderung bleibt: Wie gestalten wir ein faires Rentensystem für alle Berufsgruppen?