Es war ein kühler Herbsttag, als ich vor dem Café in der Berliner Innenstadt Hans Müller traf. Mit zitternden Händen hielt er den Brief seiner Rentenversicherung. «Nur 67 Euro mehr«, flüsterte der ehemalige Lagerarbeiter. Das neue Rentenpaket 2025 sollte eigentlich Geringverdienern wie ihm helfen. Die Realität sieht anders aus.
Die Enttäuschung über die Rentenreform greift um sich. Besonders hart trifft es Menschen mit niedrigen Lebenseinkommen. Experten kritisieren die unzureichenden Aufstockungen. «Bei steigenden Lebenshaltungskosten bedeuten diese minimalen Erhöhungen faktisch einen Kaufkraftverlust«, erklärt Sozialwissenschaftlerin Dr. Petra Weiß vom Deutschen Rentenbündnis. Die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent hilft primär Durchschnittsverdienern. Für viele Geringverdiener bleibt die Grundsicherung alternativlos. Letzte Woche begleitete ich Frau Schmidt zur Beratungsstelle. Trotz 43 Arbeitsjahren reicht ihre Rente kaum für die Miete. Das neue Paket ändert daran wenig. Die komplizierten Freibetragsregelungen verstehen viele Betroffene nicht. Oft bleiben Ansprüche ungenutzt.
Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Reform wird immer deutlicher. Die politischen Versprechen von Altersarmutbekämpfung zerplatzen an der Lebensrealität vieler Rentner. Vielleicht brauchen wir weniger komplizierte Pakete und mehr durchdachte Lösungen für die wirklich Bedürftigen. Denn hinter jeder Statistik steht ein Mensch wie Hans mit zitternden Händen und großer Sorge.