Der Herbst des Lebens wirft seine Schatten voraus. Die neuen Rentenpläne der Bundesregierung sorgen für hitzige Debatten. Besonders junge Menschen fragen sich, ob ihre Zukunft auf dem Altar der Generationengerechtigkeit geopfert wird. Das Rentenniveau soll bis 2039 bei 48 Prozent stabilisiert werden – doch zu welchem Preis?
Die finanziellen Lasten verteilen sich ungleichmäßig. Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium könnten die Beiträge bis 2040 auf über 22 Prozent steigen. Für junge Arbeitnehmer bedeutet das: weniger Netto vom Brutto. «Wir beobachten eine massive Umverteilung von Jung zu Alt», erklärt Ökonom Martin Werding. Sein Urteil ist vernichtend: Die Pläne seien «ungerecht und nicht nachhaltig.»
Während meiner Recherchen sprach ich mit Studierenden der Berliner Humboldt-Universität. Die 22-jährige Wirtschaftsstudentin Jana formulierte es treffend: «Wir zahlen in ein System ein, das für uns nicht mehr funktionieren wird.» Diese Resignation spüre ich bei vielen jungen Menschen. Die demografische Entwicklung verschärft das Problem zusätzlich. Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner aufkommen.
Die Debatte zeigt einen gesellschaftlichen Riss. Kurzfristige Wahlversprechen stehen gegen langfristige Generationengerechtigkeit. Vielleicht brauchen wir einen neuen Generationenvertrag, der nicht nur das Heute, sondern auch das Morgen im Blick hat. Die Zukunft unserer Altersvorsorge entscheidet über den sozialen Frieden von morgen – und darüber, ob Jung und Alt einander noch vertrauen können.