Als ich gestern durch die Berliner Straßen schlenderte, fiel mir eine Gruppe Rentner auf, die angeregt über ihre finanzielle Zukunft diskutierten. Kein Wunder: Die deutsche Rentenversicherung steht vor massiven Herausforderungen. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben nun in einem dringlichen Gutachten eine umfassende Reform angemahnt. Die demografische Entwicklung und steigende Staatsausgaben lassen keinen Spielraum mehr für weiteres Zögern.
Der demografische Wandel trifft uns mit voller Wucht. Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner aufkommen. «Die Politik muss jetzt handeln, sonst droht ein finanzieller Kollaps des Systems ab 2026″, warnt Prof. Marcel Fratzscher vom DIW Berlin. Die Experten schlagen ein dreistufiges Reformmodell vor, das sowohl das Renteneintrittsalter als auch die Beitragshöhe neu justiert.
Besonders brisant: Die geplante Rentengarantie der Ampel-Koalition steht in direktem Widerspruch zu den Empfehlungen der Wirtschaftsforscher. Als ich letzte Woche mit meinem Onkel telefonierte, der mit 63 in Rente ging, wurde mir die persönliche Dimension bewusst. «Ich habe Glück gehabt», sagte er, «aber meine Kinder werden nicht mehr so früh in Rente gehen können.»
Die Wirtschaftsexperten fordern ein schrittweises Anheben des Renteneintrittsalters auf 68 Jahre bis 2042. Eine bittere Pille für viele. Doch ohne solche Maßnahmen würde die Rentenkasse jährlich mit zusätzlichen 30 Milliarden Euro belastet. Die Zeit drängt – zwischen generationengerechter Zukunftsplanung und dem Schutz heutiger Rentner muss ein tragfähiger Kompromiss gefunden werden.