Die Sonne fällt durch die Fenster des Bundestags, während sich der Widerstand gegen die Rentenreform von Arbeitsminister Hubertus Heil und Sozialminister Karl Lauterbach verdichtet. Was als solides Zukunftspaket präsentiert wurde, entpuppt sich zunehmend als gesellschaftlicher Spaltpilz. Die Kritik an den Plänen wächst – besonders aus Wirtschaftskreisen und von jüngeren Generationen.
Die Kernpunkte der Reform klingen zunächst vernünftig: Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisieren, neues Generationenkapital aufbauen. Doch Experten warnen vor den Folgen. «Diese Reform belastet einseitig die junge Generation und ignoriert die demografische Realität», kritisiert Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bis 2045 werden die Rentenausgaben von aktuell 372 auf über 800 Milliarden Euro steigen.
Letzte Woche stand ich im Gespräch mit meinem Neffen, der gerade sein Studium abgeschlossen hat. Seine Augen verloren jeglichen Glanz, als wir über seine Rentenaussichten sprachen. «Ich rechne ehrlich gesagt nicht mehr damit, dass das System für mich noch funktioniert», sagte er resigniert.
Besonders heftig kritisiert der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) das Rentenpaket als «untragbar». Die Wirtschaft befürchtet steigende Lohnnebenkosten und sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Auch der wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums fordert eine grundlegende Überarbeitung der Pläne.
Während die Politik um Kompromisse ringt, bleibt die zentrale Frage: Wie schaffen wir einen fairen Ausgleich zwischen den Generationen? Die aktuelle Reform scheint darauf keine befriedigende Antwort zu haben. Vielleicht braucht es mehr als nur Anpassungen im bestehenden System – sondern einen mutigen Blick über den Tellerrand.