Die Hauptstadt blickt zurück auf einen ihrer vergessenen Söhne. Ab heute zeigt das Museum für Fotografie in Berlin-Charlottenburg die erste umfassende Retrospektive des Modefotografen Rico Puhlmann. Der gebürtige Berliner, der 1934 in Kreuzberg zur Welt kam, gehörte einst zu den begehrtesten Fotografen der Modewelt. Rund 200 seiner Werke sind nun bis zum 20. Oktober zu bewundern.
Puhlmanns Weg führte ihn von Berlin über Paris nach New York, wo er für renommierte Magazine wie «Vogue» und «Harper’s Bazaar» arbeitete. Seine Bilder strahlen eine besondere Leichtigkeit aus, die seiner Zeit voraus war. «Puhlmann hatte ein unvergleichliches Auge für natürliche Eleganz», erklärt Kuratorin Claudia Peppel. Die Ausstellung zeigt neben den bekannten Modeaufnahmen auch private Arbeiten und persönliche Dokumente. Besonders beeindruckend sind die großformatigen Porträts von Lauren Hutton und Veruschka, die Puhlmanns besondere Beziehung zu seinen Models verdeutlichen. Als Berlinerin finde ich es berührend, wie seine frühen Werke den Geist der Nachkriegszeit einfangen.
Der Fotograf starb 1989 an den Folgen von AIDS, bevor seine Heimatstadt wieder vereint wurde. Diese Ausstellung schließt nun eine Lücke in Berlins kulturellem Gedächtnis. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Interessierte auf der Website des Museums für Fotografie. Puhlmanns Werk erinnert uns daran, dass wahre Schönheit nicht vergänglich ist – auch wenn der Künstler selbst in Vergessenheit geraten mag.