Die Versteigerung des historischen Ritterguts Wellingsbüttel sorgte gestern für Aufsehen in Hamburg. Das denkmalgeschützte Anwesen aus dem 18. Jahrhundert wechselte für nur 1,4 Millionen Euro den Besitzer – deutlich unter dem Verkehrswert von rund 2,5 Millionen Euro. Etwa 70 Interessenten verfolgten die spannende Auktion im Hamburger Elysée Hotel.
Der neue Eigentümer ist ein Hamburger Unternehmer, der anonym bleiben möchte. «Das Gut hat enormes Potential und verdient eine behutsame Revitalisierung», erklärte er kurz nach seinem erfolgreichen Gebot. Die Versteigerung wurde nötig, nachdem die bisherigen Eigentümer in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Bemerkenswert war das verhaltene Bietergefecht. «Wir hatten mit deutlich mehr Konkurrenzkampf gerechnet», berichtete Auktionator Hans Meyer vom Auktionshaus Norddeutschland.
Das rund 4.000 Quadratmeter große Grundstück mit Herrenhaus benötigt umfangreiche Sanierungsarbeiten. Als ich das Gebäude letzte Woche besichtigte, waren die Feuchtigkeitsschäden unübersehbar. Die Denkmalbehörde bestätigte, dass die Sanierung unter strengen Auflagen erfolgen muss.
Der Verkauf weckt gemischte Gefühle in der Nachbarschaft. Anwohner hoffen auf behutsamen Umgang mit dem historischen Erbe. Die ersten Renovierungsarbeiten sollen bereits im kommenden Monat beginnen. Wellingsbüttel gewinnt damit vielleicht bald ein Schmuckstück zurück, das jahrelang im Dornröschenschlaf lag.