Das Umdenken im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat begonnen. Seit gestern liegt ein Reformpaket auf dem Tisch, das deutliche Veränderungen bringen soll. Die Ministerpräsidenten haben nach langen Verhandlungen erste Schritte beschlossen. «Wir wollen einen schlankeren, fokussierteren und digitaleren öffentlich-rechtlichen Rundfunk», erklärte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nach dem Treffen.
Der Reformplan umfasst mehrere Bereiche. Die Sender sollen künftig stärker zusammenarbeiten und Doppelstrukturen abbauen. Besonders im Verwaltungsbereich sind Einsparungen geplant. Die Kontrollgremien werden verkleinert und die Transparenz soll erhöht werden. Gleichzeitig wird der Auftrag für digitale Angebote gestärkt.
Letzte Woche beobachtete ich eine hitzige Diskussion in einem Dresdner Café. «Die Gebühren bleiben zu hoch für das, was geboten wird», schimpfte ein älterer Herr. Seine Begleiterin widersprach: «Aber wo bekommen wir sonst unabhängige Nachrichten?» Diese Kontroverse spiegelt die gesellschaftliche Debatte wider.
«Diese Reform ist erst der Anfang«, betont Medienexperte Prof. Dr. Thomas Krüger. «Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss seinen Mehrwert in der digitalen Medienwelt neu definieren.»
Ob die Änderungen ausreichen, wird sich zeigen. Die Rundfunkanstalten stehen unter Druck – finanziell wie gesellschaftlich. In unserer fragmentierten Medienlandschaft bleibt ihre Rolle wichtig, aber ihr Auftrag muss neu gedacht werden. Als langjährige Medienbeobachterin bin ich gespannt, wie dieser Balanceakt gelingen wird.