Die Stille trügt. Während wir unseren Alltag leben, spielen sich im Verborgenen Szenarien ab, die wir nur aus Spionagefilmen kennen. Die jüngsten Festnahmen mutmaßlicher russischer Agenten in Köln und Konstanz führen uns dramatisch vor Augen, dass der Schatten des Ukraine-Krieges längst über Deutschland liegt.
In einer koordinierten Aktion nahmen Spezialkräfte diese Woche drei Männer fest. Sie sollen Sabotageakte und Anschläge auf militärische Infrastruktur geplant haben. Besonders erschreckend: Die Verdächtigen hatten offenbar bereits Waffendepots und mögliche Anschlagsziele ausgekundschaftet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte die Ernsthaftigkeit der Bedrohung: «Wir schützen unser Land gegen die hybriden Bedrohungen Russlands mit allen rechtsstaatlichen Mitteln.»
Erst letzten Monat erklärte der Verfassungsschutz, dass die Spionageaktivitäten Russlands in Deutschland «ein Niveau erreicht haben, das wir seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr gesehen haben.» Als ich kürzlich mit einem Sicherheitsexperten sprach, meinte er kopfschüttelnd: «Das ist nur die Spitze des Eisbergs.»
Was früher abstrakte Gefahr schien, ist plötzlich greifbare Realität. Der Krieg in der Ukraine findet seinen Widerhall in Köln und Konstanz. In einer Zeit, in der wir uns nach Normalität sehnen, erinnern uns solche Ereignisse daran, dass die Welt komplexer und gefährlicher geworden ist. Die Grenzen zwischen Krieg und Frieden verschwimmen – auch bei uns.