Als Anna-Marie Schmidt schreibe ich diesen Artikel:
Ein kühler Dienstagmorgen in Berlin. Die Chefs unserer Geheimdienste treten gemeinsam vor die Öffentlichkeit. Was sie berichten, lässt mich aufhorchen: Die Bedrohungslage in Deutschland hat eine neue Dimension erreicht. Russlands Präsident Putin führt nicht nur Krieg in der Ukraine, sondern zielt auch auf unser Land.
Die Worte von BND-Präsident Bruno Kahl klingen in meinen Ohren nach: «Wir müssen damit rechnen, dass Putin seine hybriden Maßnahmen gegen Deutschland intensiviert.» Bei meinen Recherchen stoße ich immer wieder auf dieses Muster. Russland nutzt Desinformation, Cyberangriffe und Sabotageakte, um unsere Gesellschaft zu destabilisieren. Erst letzten Monat wurde ein mutmaßlicher Brandanschlag auf ein Unternehmen vereitelt, das die Ukraine unterstützt.
Die Verfassungsschutz-Präsidentin Thomas Haldenwang warnt zudem vor der wachsenden Gefahr durch Extremisten. «Rechts- und Linksextremisten, Islamisten und ausländische Nachrichtendienste arbeiten mit unterschiedlichen Zielen an der Zersetzung unserer Demokratie,» erklärte er bei der Anhörung im Bundestag.
Als ich letzte Woche mit einem befreundeten Sicherheitsexperten sprach, bestätigte er mir: Diese Bedrohungen sind real und greifbar. Nicht nur spektakuläre Anschläge, sondern auch kleine Sabotageakte können große Wirkung entfalten.
Diese neue Realität fordert uns alle. Wachsamkeit ist geboten, ohne in Paranoia zu verfallen. Was mich nachdenklich stimmt: In einer Zeit, in der wir digital enger verbunden sind als je zuvor, werden genau diese Verbindungen zu unserer Achillesferse. Die Kunst wird sein, unsere offene Gesellschaft zu bewahren und gleichzeitig ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken.