Im Münchner Stadtteil Schwabing sorgte gestern Abend ein Großeinsatz der Polizei für Aufsehen. Anwohner meldeten gegen 21:30 Uhr Schussgeräusche aus einem Mehrfamilienhaus in der Belgradstraße. Die Beamten rückten mit zahlreichen Einsatzfahrzeugen an und sperrten das Gebiet weiträumig ab. Laut Polizeibericht wurden im vergangenen Jahr in München 17 Vorfälle mit Schusswaffen registriert.
Vor Ort fanden die Einsatzkräfte einen 43-jährigen Mann mit einer Verletzung am Bein. «Der Verletzte war ansprechbar und wurde umgehend medizinisch versorgt«, erklärte Polizeisprecherin Maria Hoffmann. Die Verletzung stammt ersten Erkenntnissen zufolge von einer Schreckschusspistole. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Ermittler stellten eine Waffe sicher und nahmen einen Tatverdächtigen fest.
Im Viertel herrscht Verunsicherung. Als langjährige Berichterstatterin in Schwabing erlebe ich selten solche Vorfälle in diesem sonst ruhigen Wohngebiet. Anwohner Peter Müller berichtet: «Wir hörten plötzlich Knallgeräusche und dann Sirenen. So etwas kennt man hier nicht.»
Die Hintergründe bleiben vorerst unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Anwohner können aufatmen – eine Gefahr für die Öffentlichkeit besteht laut Polizei nicht mehr. Der Vorfall wirft dennoch Fragen zur Sicherheit in einem Viertel auf, das bisher als Inbegriff münchnerischer Beschaulichkeit galt.