In Hamburg-Wandsbek fielen gestern Abend Schüsse vor einer Shisha-Bar. Ein 18-jähriger Abiturient wurde am Bein getroffen und flüchtete schwer verletzt zu seiner nahegelegenen Abi-Feier. Nach Polizeiangaben ereignete sich der Vorfall gegen 22:30 Uhr in der Wandsbeker Chaussee, dem siebten Schusswaffenvorfall in Hamburg dieses Jahr.
Der junge Mann schleppte sich etwa 300 Meter bis zum «Speicher am Kaufhauskanal«, wo seine Mitschüler feierten. Dort brach er zusammen und wurde erstversorgt. Zeugen berichteten, dass mehrere Personen nach einem Streit vor der Bar aufeinander schossen. «Der Verletzte hatte enormes Glück, dass keine lebenswichtigen Organe getroffen wurden«, erklärte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Ein Rettungswagen brachte den 18-Jährigen ins Krankenhaus.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und sperrte den Tatort weiträumig ab. Spezialisten der Mordkommission sicherten Patronenhülsen und befragten Zeugen. Der oder die Täter sind flüchtig. Viele Anwohner zeigten sich besorgt. «Das ist nicht mehr der Stadtteil, in dem ich aufgewachsen bin», sagte eine 63-jährige Wandsbekerin. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, die Polizei sucht weitere Zeugen.
Die Gewalt mit Schusswaffen nimmt in Hamburg zu. Besonders der Streit zwischen rivalisierenden Gruppen bereitet den Behörden Sorgen. Für die Abiturienten endete ihr Festabend abrupt – statt Feierfreude herrschte Schock und Verunsicherung.