Jeden Morgen sehe ich sie – die verstärkten Polizeikontrollen an unserer östlichen Grenze. Was einst Routine war, gleicht heute einem ausgeklügelten Katz-und-Maus-Spiel zwischen Beamten und Schleuserbanden. Die Lage an der deutsch-polnischen Grenze hat sich in den letzten Monaten dramatisch zugespitzt.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 60.000 illegale Einreisen wurden seit Jahresbeginn registriert. Besonders beunruhigend ist die zunehmende Rücksichtslosigkeit der Schleuser. «Diese Banden gehen mit unmenschlicher Brutalität vor und riskieren Menschenleben für ihren Profit», erklärt Bundesinnenministerin Nancy Faeser. In überfüllten Transportern werden Menschen unter lebensgefährlichen Bedingungen über die Grenze gebracht. Letzte Woche erlebte ich selbst eine Kontrolle mit, bei der die Beamten einen Kleintransporter stoppten. Die Erschöpfung in den Augen der Geflüchteten werde ich nicht vergessen. Sie hatten tagelang kaum Wasser oder Nahrung erhalten.
Die Bundespolizei hat ihre Präsenz massiv verstärkt und setzt auf mobile Kontrollteams. Spezialeinheiten arbeiten rund um die Uhr. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit wurde intensiviert, gemeinsame Streifen patrouillieren entlang der Grenze.
Diese Entwicklung zeigt ein größeres europäisches Problem. Während wir über Zahlen und Kontrollen diskutieren, gerät das Menschliche oft in den Hintergrund. Die wirkliche Herausforderung bleibt, Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig Menschlichkeit nicht zu vergessen.