Wenn die schwere Holztür des barocken Schlosses Hünnefeld aufschwingt, öffnet sich ein Zeitportal ins 17. Jahrhundert. Bei meinem gestrigen Rundgang durch dieses architektonische Kleinod in Bad Essen spürte ich sofort: Hier atmet Geschichte. Die sorgsam restaurierten Räume erzählen Geschichten von Adelsgeschlechtern, prunkvollen Festen und dem Alltag vergangener Epochen.
«In jedem Raum findet sich ein Stück unserer regionalen Identität», erklärt Kulturhistoriker Dr. Martin Becker, während wir durch den prächtigen Festsaal schreiten. Die Stuckdecke von 1678 zieht alle Blicke auf sich. Besonders beeindruckt mich die Bibliothek mit ihren über 3000 historischen Bänden. Als Kind träumte ich von solchen verborgenen Bücherschätzen. Überraschend modern wirkt dagegen die ehemalige Schlossküche, die mit zeitgenössischen Elementen behutsam ins Heute überführt wurde.
Während unseres Rundgangs begegnen wir einer Gruppe Restauratoren, die an Wandmalereien arbeiten. Die Entdeckung dieser Fresken war eine Sensation für die Kunstwelt. Sie gelten als bedeutende Zeugnisse der norddeutschen Barockmalerei.
Der Besuch im Schloss Hünnefeld offenbart, wie lebendig Geschichte sein kann. In einer Zeit, die ständig nach vorne drängt, bietet dieser Ort eine kostbare Gelegenheit zum Innehalten. Für Kulturinteressierte ist die Führung durch Schloss Hünnefeld eine wahrhaftige Entdeckungsreise – nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch zu unseren eigenen Wurzeln.