Die Stille des Alltags wurde gestern Abend jäh durchbrochen, als Schüsse die Innenstadt von Gießen erschütterten. Ein Wettbüro in der Marktstraße wurde zum Schauplatz eines Gewaltverbrechens. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Vor dem Lokal bildeten sich schnell Menschentrauben, während Blaulicht die Häuserfassaden in gespenstisches Licht tauchte.
Zeugenberichten zufolge fielen gegen 21:30 Uhr mehrere Schüsse. Ein Mann wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Hintergründe bleiben vorerst unklar. Die Ermittler vermuten einen gezielten Angriff. Der mutmaßliche Täter flüchtete vom Tatort. Eine Großfahndung läuft auf Hochtouren. «Wir setzen alle verfügbaren Kräfte ein, um den Täter zu fassen», erklärte Polizeisprecherin Sabine Richter gegenüber lokalen Medien.
Als ich die Nachricht erhielt, war ich gerade auf dem Heimweg vom Kino. Der Schock saß tief. Diese Straßen kenne ich wie meine Westentasche. Wir spazieren dort mit Freunden, kaufen ein, genießen das Stadtleben. Nun mischt sich Angst in das vertraute Gefühl.
Die Verunsicherung ist in Gießen spürbar. Geschäftsleute der Innenstadt sorgen sich um die Sicherheit. In den sozialen Medien überschlagen sich die Spekulationen. Fakt ist: Solche Vorfälle sind in unserer mittelhessischen Stadt selten. Sie reißen uns aus dem Gefühl der Sicherheit, das wir als selbstverständlich erachten. Die kommenden Tage werden zeigen, ob dies ein isolierter Vorfall war oder ob unser Stadtbild sich nachhaltig verändert.