In Lichtenberg beginnt am Montag für rund 3.200 Erstklässler der Schulalltag, obwohl der Bezirk weiterhin mit akutem Schulplatzmangel kämpft. Die Situation im Berliner Osten spitzt sich zu: Fast jede fünfte Grundschule im Bezirk ist bereits überbelegt, wie das Bezirksamt mitteilt.
«Wir improvisieren an allen Ecken und Enden», erklärt Schulstadträtin Filiz Keküllüoğlu. «Einige Schulen nutzen inzwischen sogar Flure als Unterrichtsräume.» In der Grundschule an der Victoriastadt wurden kurzfristig Trennwände in der Aula eingezogen, um zusätzliche Klassenräume zu schaffen. Die Paul-Robeson-Schule stellt Container auf dem Schulhof auf. Eine Lösung, die niemanden glücklich macht, aber derzeit alternativlos erscheint.
Der Platzmangel hat auch Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts. Fachräume für Musik oder Naturwissenschaften werden zu regulären Klassenzimmern umfunktioniert. Die Situation wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Bis 2027 werden laut Prognosen etwa 2.000 zusätzliche Grundschulplätze benötigt.
Bei meinem Besuch in der Karlshorster Grundschule letzte Woche war die Anspannung greifbar. Lehrer sortierten Materialien in überfüllten Lehrerzimmern, während Hausmeister letzte Umbauten vornahmen.
Der Bezirk plant nun den Bau von zwei neuen Grundschulen. «Bis diese fertig sind, müssen wir improvisieren», so Keküllüoğlu. Für die Kinder bleibt zu hoffen, dass trotz der Raumnot ihr Schulstart gelingt.