In Hamburg-Neugraben sorgte ein bewaffneter Mann gestern für einen Großeinsatz der Polizei. Gegen 14:30 Uhr alarmierte ein besorgter Nachbar die Einsatzkräfte, nachdem der 34-jährige Verdächtige Fensterscheiben eingeschlagen und mit einer Waffe gedroht hatte. Die Polizei sperrte den Bereich um das Mehrfamilienhaus sofort weiträumig ab. Allein im vergangenen Jahr musste das SEK in Hamburg zu über 70 ähnlichen Einsätzen ausrücken.
Der Mann hatte sich in seiner Wohnung im zweiten Stock verschanzt. Spezialkräfte des SEK rückten mit schwerem Gerät an, während Beamte versuchten, Kontakt herzustellen. «Wir mussten von einer akuten Gefährdungslage ausgehen», erklärte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Zeugen berichteten, der Mann habe wirr geschrien und mit einer Pistole am Fenster hantiert. Anwohner wurden gebeten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Die Stimmung im sonst ruhigen Viertel war angespannt – man kennt solche Szenen hier eigentlich nur aus dem Fernsehen.
Nach dreistündigen Verhandlungen gelang es den Einsatzkräften, den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Er wurde widerstandslos festgenommen und zur psychiatrischen Untersuchung gebracht. Bei der gefundenen Waffe handelte es sich um eine täuschend echte Softair-Pistole. Die Polizei ermittelt nun wegen Bedrohung und Sachbeschädigung. Für die Anwohner bleibt die Frage, wie es soweit kommen konnte.