Der Wind pfeift durch Berlin, als Wolodymyr Selenskyj heute die deutsche Hauptstadt besucht. Mit ernster Miene steigt er aus dem Wagen. Die Ukraine kämpft seit über zwei Jahren gegen die russische Invasion – und Deutschland bleibt ein wichtiger Verbündeter in diesen schweren Zeiten.
Im Schloss Bellevue empfängt Bundespräsident Steinmeier den ukrainischen Präsidenten mit militärischen Ehren. Die Gespräche drehen sich um weitere Waffenlieferungen und finanzielle Unterstützung. Besonders das deutsche Luftabwehrsystem IRIS-T hat sich im Kampf gegen russische Raketenangriffe bewährt. «Jedes dieser Systeme rettet täglich Menschenleben in unseren Städten», betont Selenskyj während der gemeinsamen Pressekonferenz.
Auch mit Bundeskanzler Scholz trifft sich der ukrainische Präsident. Die beiden unterzeichnen ein bilaterales Sicherheitsabkommen. In kleinem Kreis besprechen sie die aktuelle Lage an der Front. Ein Mitarbeiter des Kanzleramts berichtet mir später: «Die Atmosphäre war konzentriert und pragmatisch. Es geht um konkrete Hilfe, nicht um Symbolpolitik.»
Zwischen den offiziellen Terminen beobachte ich Selenskyj kurz am Fenster. Sein Blick schweift über die Stadt. Ein kurzer Moment der Ruhe im diplomatischen Marathon. Als Journalistin frage ich mich, wie er diese enorme Last trägt.
Die Bilder des Besuchs werden in den Wohnzimmern der Deutschen für unterschiedliche Reaktionen sorgen. Die einen sehen einen Verbündeten, der unsere Unterstützung braucht. Andere fragen nach den Kosten und Risiken. Die Solidarität mit der Ukraine bleibt ein Balanceakt zwischen Menschlichkeit, Sicherheitspolitik und wirtschaftlichen Interessen.