Die Anhänger von Rot-Weiss Essen müssen die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen. Der Verein erhielt eine Geldstrafe von 8.000 Euro, nachdem Fans im Heimspiel gegen Unterhaching sexistische Beleidigungen gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel gerufen hatten. Das DFB-Sportgericht verhängte die Sanktion am Dienstag wegen des «unsportlichen Verhaltens» der Anhängerschaft.
«Solche Vorfälle haben im Fußball keinen Platz und werden von uns nicht toleriert», erklärte Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen. Der Verein kündigte verstärkte Maßnahmen gegen Diskriminierung an und will 3.000 Euro der Strafe für Präventionsprojekte einsetzen. Die übrigen 5.000 Euro müssen direkt an den DFB gezahlt werden.
Die Beleidigungen ereigneten sich während des Drittligaspiels am 4. Oktober an der Hafenstraße. Besonders beschämend: Die 30-jährige Michel war erst die zweite Frau überhaupt, die ein Spiel in der 3. Liga pfiff. Laut Augenzeugen kamen die Rufe aus dem Fanblock, als die Schiedsrichterin Entscheidungen gegen das Heimteam traf.
Ich beobachte an der Hafenstraße seit Jahren eine sonst meist respektvolle Fankultur. Dieser Vorfall steht im Widerspruch dazu. Fanvertreter distanzierten sich bereits von den Rufen und unterstützen vereinsinterne Aufklärungsarbeit. Der RWE plant nun Workshops mit Fangruppen, um Bewusstsein für diskriminierungsfreie Sprache zu schaffen und ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern.
Die Strafe sendet ein wichtiges Signal an alle Vereine: Sexismus wird im deutschen Fußball nicht mehr stillschweigend hingenommen. Für Michel selbst bedeutet der Vorfall eine zusätzliche Belastung auf ihrem Weg in einer männerdominierten Sportart.