Die Berliner Justiz arbeitet noch immer an den Nachwehen der Silvesternacht 2022/2023. Von den 170 eingeleiteten Strafverfahren sind bislang erst 33 vollständig abgeschlossen. Die restlichen 137 Fälle befinden sich weiterhin in verschiedenen Stadien der Bearbeitung, wie die Senatsjustizverwaltung auf Anfrage mitteilte.
In der vergangenen Silvesternacht kam es in Berlin zu zahlreichen Ausschreitungen. Besonders Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr wurden mit Böllern und Raketen angegriffen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Angriffen auf Vollstreckungsbeamte.
«Die Aufarbeitung solcher Ereignisse ist komplex und zeitaufwändig», erklärt Oberstaatsanwältin Katrin Frauenkron. «Täter müssen eindeutig identifiziert werden, was in der chaotischen Silvestersituation besonders schwierig ist.» Bei den bereits abgeschlossenen Verfahren kam es zu elf Verurteilungen, darunter zwei Jugendstrafen.
Für die kommende Silvesternacht hat der Berliner Senat ein verschärftes Sicherheitskonzept angekündigt. Die Stimmung in den Brennpunktbezirken bleibt angespannt. Man spürt auf den Straßen in Neukölln und Wedding, dass sowohl Anwohner als auch Einsatzkräfte dem Jahreswechsel mit gemischten Gefühlen entgegensehen.
Die Aufarbeitung der vergangenen Silvesterkrawalle wird die Berliner Justiz vermutlich noch bis weit ins neue Jahr beschäftigen. Ein gesellschaftlicher Dialog über Präventionsmaßnahmen hat bereits begonnen. Klar ist: Berlin braucht Lösungen, die über das bloße Durchgreifen hinausgehen.