Article – Der Stadtfest-Abend in Solingen hat unsere Gesellschaft erschüttert. Was als fröhliche Feier begann, endete in Trauer und Entsetzen. Die Ermittlungen zum Messerangriff vom August haben nun einen wichtigen Zwischenstand erreicht: Der mutmaßliche Täter gilt nach psychiatrischen Untersuchungen als voll schuldfähig. Diese Einschätzung verändert den juristischen Blick auf die schreckliche Tat.
Die Bundesanwaltschaft hat den 26-jährigen Syrer wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Drei Menschen verloren bei dem Angriff ihr Leben, acht weitere wurden verletzt. «Die umfassenden Gutachten zeigen keine Anzeichen für eine verminderte Schuldfähigkeit», erklärte Oberstaatsanwalt Markus Weber gestern. Die Ermittler gehen von einem terroristischen Hintergrund aus. Der Beschuldigte soll sich im Internet radikalisiert haben, auf seinem Handy fanden sich Propaganda-Videos des IS.
Ich war einen Tag nach dem Anschlag in Solingen. Die Stimmung war erdrückend. «Wir können nicht fassen, dass unser friedliches Fest so enden musste», sagte mir eine ältere Dame mit Tränen in den Augen. Sie hatte Blumen am improvisierten Gedenkort niedergelegt. Menschen aller Altersgruppen standen schweigend beisammen – vereint in Trauer und Solidarität.
Die juristische Aufarbeitung wird noch Monate dauern. Der Prozess beginnt voraussichtlich im Januar. Die Frage der Schuldfähigkeit ist dabei zentral für das Strafmaß. Der Fall Solingen bleibt ein schmerzlicher Einschnitt – nicht nur für die betroffene Stadt. Er steht symbolisch für gesellschaftliche Herausforderungen, die weit über den Gerichtssaal hinausreichen und uns alle zum Nachdenken zwingen.