Der Sommer hat begonnen und mit ihm die große Reisewelle. Die Autobahnen verwandeln sich wieder in endlose Blechschlangen. Gestern standen Urlauber allein in Bayern auf 780 Kilometern im Stau – ein Rekordwert für 2024. Das Phänomen ist so deutsch wie Bratwurst und Bier.
Die klassischen Staufallen bleiben unverändert. Der ADAC warnt besonders vor der A8 München-Salzburg und der A7 Hamburg-Flensburg. «Die Verkehrsdichte erreicht jetzt Spitzenwerte, die wir sonst nur an Feiertagen sehen», erklärt Verkehrsexperte Thomas Müller. Meine eigene Fahrt nach Sylt vergangenes Wochenende bestätigt das eindrücklich – aus geplanten vier wurden frustrierende sieben Stunden.
Interessant ist das veränderte Reiseverhalten. Immer mehr Menschen weichen auf Nebenstrecken aus, was zunehmend auch Landstraßen verstopft. Die neue ADAC-App zeigt überraschend, dass selbst kleine Orte wie Garmisch-Partenkirchen oder Timmendorfer Strand jetzt regelmäßig Staumeldungen aufweisen. Der Verkehrsdruck verteilt sich landesweit.
Die Deutschen nehmen es gelassen. Eine aktuelle Forsa-Umfrage zeigt: 63 Prozent der Autofahrer finden Staus «ärgerlich, aber verkraftbar». Wir haben uns mit der jährlichen Geduldsprobe arrangiert. Die Urlaubsvorfreude überwiegt. Vielleicht sollten wir den Stau nicht als Ärgernis, sondern als ersten Teil des Urlaubserlebnisses betrachten – ein Gedanke, der mir selbst im Stillstand auf der A7 half.