Beim traditionellen Sommernachtstraum im Düsseldorfer Hofgarten zitterten am Samstag über 10.000 Besucher gemeinsam. Trotz ungewöhnlich niedriger Temperaturen von nur 13 Grad strömten Kulturbegeisterte mit Regenjacken und Decken zum Open-Air-Spektakel. Der Veranstalter hatte wetterfeste Sitzkissen verteilt, die dankbar angenommen wurden.
«Es ist vielleicht kein echter Sommernachtstraum, aber ein Düsseldorfer lässt sich vom Wetter nicht abhalten», lachte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe beim Eröffnungsakt. Die Nordrhein-Westfälische Philharmonie unter Leitung von Dirk Kaftan bot ein beeindruckendes Programm mit Klassikern wie Mendelssohn-Bartholdys «Sommernachtstraum» und modernen Interpretationen. Besonders die Solistin Anna Merklinger berührte mit ihrer klaren Sopranstimme das frierende Publikum. Als die ersten Takte erklangen, schien die Kälte vergessen.
Zwischen den Stücken huschten immer wieder Regentropfen über die Bühne, doch die Musiker spielten unbeirrt weiter. Das Publikum rückte zusammen, teilte Thermoskannen mit heißem Tee und schuf eine besondere Atmosphäre der Gemeinschaft. «Typisch Düsseldorf«, flüsterte meine Sitznachbarin, «erst meckern wir übers Wetter, dann feiern wir trotzdem.»
Für das kommende Jahr plant die Stadt wetterunabhängigere Alternativen. Oberbürgermeister Stephan Keller versprach beim Abschlussapplaus: «Nächstes Jahr bestellen wir besseres Wetter – oder zumindest mehr Heizpilze.» Der Sommernachtstraum bleibt ein kulturelles Highlight, das die Düsseldorfer offenbar weder durch Regen noch Kälte missen möchten.