In Hamburg sinkt die Zahl der Sozialwohnungen für Menschen mit dringendem Wohnbedarf weiter. Laut aktueller Zahlen der Sozialbehörde wurden im vergangenen Jahr nur 1.759 Personen mit Dringlichkeitsschein versorgt – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2022, als noch 2.166 Haushalte eine Wohnung fanden. Der Bestand verfügbarer Sozialwohnungen ist von 78.963 auf 78.233 gesunken.
„Die Situation wird für Bedürftige immer schwieriger», erklärt Marc Meyer vom Mieterverein zu Hamburg. Die Gründe sind vielschichtig: Alte Sozialwohnungen fallen aus der Bindung, während zu wenige neue entstehen. Auch die Baukosten treiben die Problematik an. In meinen Gesprächen mit Betroffenen höre ich immer häufiger von monatelangen Wartezeiten und Frustration. Die Sozialbehörde bestätigt: Die durchschnittliche Wartezeit für Wohnungssuchende mit Dringlichkeitsschein liegt inzwischen bei 16 Monaten. Besonders für Familien mit Kindern ist die Lage prekär. Rund 41 Prozent aller Antragsteller sind obdachlos oder von Wohnungslosigkeit bedroht.
Der Senat plant, durch das Hamburger Wohnungsbauprogramm jährlich 3.000 neue Sozialwohnungen zu schaffen. Ob dies die Lücke schließen kann, bleibt fraglich. Die Entwicklung trifft Hamburg in einer Zeit, in der bezahlbarer Wohnraum für viele Hamburger zum Luxusgut wird. Das soziale Gesicht unserer Hansestadt steht auf dem Spiel.