Morgens in der Lüdenscheider Innenstadt. Die Sonne spiegelt sich in den Fenstern der Neubauten, während ich durch die Straßen schlendere. Bezahlbarer Wohnraum ist hier, wie vielerorts, ein heißes Thema. Die SPD fordert nun mehr politischen Einfluss auf den lokalen Wohnungsmarkt – ein Ansatz, der die Gemüter bewegt.
«Wir brauchen dringend Instrumente, um aktiv in die Wohnungspolitik eingreifen zu können», erklärt Fabian Ferber, SPD-Fraktionsvorsitzender in Lüdenscheid. Die Sozialdemokraten möchten eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gründen, um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken. Bei einem Spaziergang durch mein altes Viertel fällt mir auf, wie stark sich die Mietpreise verändert haben. Wo früher gemischte Nachbarschaften wohnten, entstehen zunehmend Luxuswohnungen.
Der SPD-Antrag sieht vor, dass die Stadt durch eine eigene Gesellschaft wieder mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhält. Ein vergleichbares Modell funktioniert bereits in Nachbarstädten wie Iserlohn. Bei meinem letzten Besuch dort erzählte mir eine Freundin, wie die dortige Wohnungsbaugesellschaft gezielt bezahlbaren Wohnraum erhält. «Eine Kommune muss handlungsfähig bleiben, wenn der Markt versagt», betont Stadtplaner Prof. Michael Krüger von der TU Dortmund.
Die Frage bleibt: Kann Politik wirklich bezahlbaren Wohnraum sichern? Die Herausforderung ist komplex, die Ansätze vielfältig. Was in Lüdenscheid entschieden wird, könnte Modellcharakter für andere Städte haben. Vielleicht liegt in der kommunalen Eigeninitiative ein Schlüssel für lebenswerte Städte – nicht nur für wenige, sondern für alle.