Der Kölner Hauptbahnhof steht still – und die Stadt nimmt es gelassen. Seit Freitagabend fahren wegen Bauarbeiten an der Hohenzollernbrücke keine Züge mehr durch den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Region. Etwa 1.300 Zugverbindungen entfallen täglich, betroffen sind rund 280.000 Reisende, die sonst den Bahnhof nutzen würden.
«Die meisten Fahrgäste haben sich gut vorbereitet», berichtet Bahnhofsmanager Werner Schumann. Tatsächlich ist die Lage am ersten Tag der Sperrung entspannter als befürchtet. Die Bahn hat ein Ersatzkonzept eingerichtet – Umleitungen über Köln-Deutz, Busshuttles und zusätzliches Personal an den Bahnhöfen sollen die Situation entschärfen. Doch nicht alles läuft rund: An den Infoschaltern bilden sich längere Schlangen, und manche Reisende stehen ratlos vor den gesperrten Eingängen.
Die Kölner nehmen’s mit typischem Rheinischen Humor. «Wat soll mer maache?», zuckt Anwohnerin Ingrid Schmitz mit den Schultern, während sie mir ihren Umweg zur Arbeit erklärt. Wer kann, nutzt in diesen Tagen die KVB oder bleibt im Homeoffice. Bemerkenswert ruhig ist es im sonst so geschäftigen Bahnhofsgebäude – fast unheimlich.
Die Sperrung dauert noch bis zum 9. September. Experten betonen die Notwendigkeit der Arbeiten für die Sicherheit der maroden Brücke. Bis dahin müssen wir Kölner improvisieren – eine Disziplin, in der wir traditionell gut sind. Vielleicht entdecken manche sogar neue Wege durch ihre Stadt.