In der Nacht zum Samstag blockierten Klimaaktivisten der Gruppe «Neue Generation» die Springer-Druckerei in Spandau. Etwa 20 Personen ketteten sich an Zufahrtsstraßen fest und behinderten die Auslieferung von Zeitungen wie BILD und Welt. Laut Polizei Berlin dauerte die Aktion von 23 Uhr bis etwa 2:30 Uhr. Rund 40 Prozent der morgendlichen Auslieferung wurden verzögert.
«Wir protestieren gegen die klimafeindliche Berichterstattung des Springer-Verlags», erklärte Sprecherin Lisa Müller. Die Aktivisten werfen dem Medienkonzern vor, den Klimawandel zu verharmlosen und rechte Politik zu fördern. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Als langjährige Beobachterin der Berliner Protestszene fällt mir auf, dass die Aktionen zunehmend gezielt Medienunternehmen ins Visier nehmen.
Springer-Pressesprecher Jan Schmidt kritisierte die Blockade scharf: «Diese Einschränkung der Pressefreiheit ist nicht hinnehmbar und schadet dem demokratischen Diskurs.» Die Polizei nahm 18 Personen vorübergehend fest. Gegen sie wurden Anzeigen wegen Nötigung und Hausfriedensbruchs gestellt.
Die Aktion reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Proteste in Berlin. Vergangene Woche blockierten Aktivisten bereits den Eingang zur Springer-Zentrale am Potsdamer Platz. Die Debatte um Grenzen des zivilen Ungehorsams wird die Hauptstadt wohl noch länger beschäftigen.