Im Millerntor-Stadion wird schon von der Erstklassigkeit geträumt. Mit 62 Punkten thront St. Pauli souverän an der Zweitliga-Spitze. Der Vorsprung auf Rang drei beträgt komfortable 13 Zähler. Die Hamburger könnten bereits am nächsten Spieltag den Aufstieg rechnerisch perfekt machen – eine Konstellation, die bei den Fans für Euphorie sorgt.
«Wir wissen, dass wir eine gute Ausgangslage haben», bestätigt Trainer Alexander Blessin im kicker-Interview. «Aber der Teufel ist ein Eichhörnchen.» Der Coach warnt trotz der komfortablen Tabellensituation vor verfrühtem Übermut. Die Mannschaft hat unter seiner Führung einen klaren Spielstil entwickelt. Dominant, ballsicher, mit schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinnen. Diese taktische Struktur könnte auch in der Bundesliga funktionieren.
Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Defensivstabilität. Nur 31 Gegentore sprechen für sich. Gleichzeitig zaubern die Kiezkicker vorne mit 59 Treffern die zweitbeste Offensive der Liga auf den Rasen. «Wir müssen jetzt fokussiert bleiben und Spiel für Spiel denken», mahnt Kapitän Jackson Irvine, der mit seiner Erfahrung die jungen Spieler führt.
Der Kiez bereitet sich langsam auf erstklassigen Fußball vor. Nach 13 Jahren Abstinenz wäre der Aufstieg eine Sensation für den Kultklub. Die Planungen für die kommende Saison laufen bereits. Bleibt die Frage: Kann St. Pauli auch in der Bundesliga seine Identität bewahren und sportlich bestehen?