FC St. Pauli erkämpft sich wichtigen Sieg gegen Heidenheim trotz Unterzahl
In einem packenden Bundesligaspiel am Millerntor zeigte der FC St. Pauli beeindruckende Moral. Die Kiezkicker setzten sich am Samstag mit 2:1 gegen den 1. FC Heidenheim durch – und das trotz einer frühen Roten Karte. Dieser Erfolg könnte im Kampf um den Klassenerhalt von entscheidender Bedeutung sein.
Die 29.546 Zuschauer im ausverkauften Millerntor-Stadion erlebten von Beginn an ein intensives Spiel. Schon in der 7. Minute gingen die Gastgeber durch Elias Saad in Führung. Der Flügelspieler nutzte eine präzise Vorlage und schob den Ball überlegt ins lange Eck. Die Freude währte jedoch nur kurz.
In der 13. Minute kam es zum Wendepunkt: St. Paulis Verteidiger Eric Smith sah nach einer Notbremse die Rote Karte. Schiedsrichter Sven Jablonski hatte keine andere Wahl, als den Schweden vom Platz zu stellen. Die Hamburger mussten fortan mit zehn Mann weiterspielen – eine enorme Herausforderung gegen das laufstarke Team aus Heidenheim.
Doch die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin zeigte sich unbeeindruckt. Statt sich zurückzuziehen, spielten die Kiezkicker mutig nach vorne. Diese Einstellung wurde belohnt: In der 39. Minute erhöhte Johannes Eggestein auf 2:0. Nach einer schönen Kombination über die linke Seite stand der Stürmer goldrichtig und traf aus kurzer Distanz.
«Wir haben uns nach der Roten Karte nicht versteckt, sondern weiter unser Spiel durchgezogen», erklärte Torschütze Eggestein nach dem Spiel. «Jeder hat für den anderen gekämpft. So können wir auch in Unterzahl bestehen.»
Nach der Pause erhöhte Heidenheim den Druck. Die Gäste drängten auf den Anschlusstreffer und wurden in der 68. Minute belohnt. Marvin Pieringer verkürzte auf 1:2 und brachte neue Spannung ins Spiel. Die letzten 20 Minuten entwickelten sich zu einem wahren Abwehrkampf für St. Pauli.
«In der zweiten Halbzeit haben wir leiden müssen», gab Trainer Alexander Blessin zu. «Aber die Jungs haben alles reingeworfen und jeden Zweikampf angenommen. Dieser Sieg ist ein Beweis für den außergewöhnlichen Charakter dieser Mannschaft.»
Besonders die Defensivleistung nach dem Platzverweis verdient Anerkennung. Die Abwehrspieler Eric Dzwigala und Hauke Wahl warfen sich in jeden Ball, während Torhüter Nikola Vasilj mit mehreren Glanzparaden sein Team im Spiel hielt. Eine besonders spektakuläre Rettungstat zeigte der Keeper in der 83. Minute, als er einen Kopfball aus kurzer Distanz noch von der Linie kratzte.
Die Statistik spricht für sich: Obwohl St. Pauli fast 80 Minuten in Unterzahl spielte, hielt die Mannschaft dem Druck stand. Heidenheim verzeichnete 19 Torschüsse und hatte 68% Ballbesitz, doch die Hamburger verteidigten mit Leidenschaft und Geschick.
Für den FC St. Pauli bedeutet dieser Erfolg mehr als nur drei Punkte. Er zeigt, dass das Team auch unter schwierigsten Bedingungen bestehen kann. Mit nun 25 Punkten haben die Kiezkicker den Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößert und können mit neuem Selbstvertrauen in die kommenden Wochen gehen.
Die Fans feierten ihre Mannschaft nach dem Abpfiff frenetisch. «Die Unterstützung von den Rängen war unglaublich», schwärmte Kapitän Jackson Irvine. «Diese Energie hat uns durch die schweren Phasen getragen.»
Der nächste Gegner für St. Pauli ist Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag. Nach diesem Kraftakt gegen Heidenheim dürften die Hamburger mit breiter Brust ins Borussia-Park reisen. Die Botschaft ist klar: Mit dieser Einstellung und Kampfbereitschaft kann der Aufsteiger auch gegen etablierte Bundesligisten bestehen.
Während für St. Pauli die Englische Woche erfolgreich begann, muss Heidenheim die Niederlage schnell abhaken. Die Mannschaft von Frank Schmidt zeigte zwar eine ansprechende Leistung, konnte ihre Überlegenheit nach dem Platzverweis jedoch nicht in Zählbares ummünzen.
Eines steht fest: Mit solchen leidenschaftlichen Auftritten wird der FC St. Pauli auch in der Bundesliga für Furore sorgen. Der Sieg gegen Heidenheim war ein weiterer Beweis dafür, dass die Kiezkicker in der höchsten deutschen Spielklasse angekommen sind.