Die Dresdner Stadtratsentscheidung zur Carolabrücke sorgt für Aufsehen in der Elbmetropole. Mit knapper Mehrheit stimmte das Gremium gestern für den vierspurigen Wiederaufbau des maroden Verkehrsbauwerks. Rund 35.000 Fahrzeuge überqueren täglich die wichtige Elbquerung zwischen Altstadt und Neustadt.
Der jahrelange Streit um die Verkehrsplanung findet damit ein vorläufiges Ende. Die CDU-Fraktion setzte sich mit ihrem Vorschlag durch, während Grüne und Linke für eine schmalere Variante plädierten. „Dresden braucht eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt», erklärte Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn nach der Abstimmung. Die neue Brücke soll neben vier Fahrspuren auch großzügige Rad- und Fußwege erhalten.
Die Baukosten werden auf mindestens 70 Millionen Euro geschätzt. Als Dresdnerin beobachte ich seit Jahren, wie die Debatte die Stadt spaltet. In den Straßenbahnen und Cafés der Neustadt hört man oft Kritik am «Betonprojekt», während viele Pendler aus den Randgebieten die Entscheidung begrüßen.
Die Bauarbeiten sollen 2025 beginnen. Für Anwohner und Pendler bedeutet dies mehrjährige Umleitungen und Einschränkungen. Die Entscheidung zeigt einmal mehr, wie schwierig der Ausgleich zwischen Verkehrswende und Mobilitätsbedürfnissen in einer wachsenden Stadt wie Dresden ist.