In Nickern, einem Dresdner Stadtteil, schlummert ein archäologischer Schatz: eine 7.000 Jahre alte Kreisgrabenanlage aus der Jungsteinzeit. Forscher entdeckten die Anlage bereits 2005 bei Bauarbeiten für ein Wohngebiet. Mit einem Durchmesser von etwa 180 Metern gehört sie zu den bedeutendsten steinzeitlichen Funden in Sachsen.
Die mysteriöse Anlage bestand einst aus kreisförmigen Gräben und Palisaden. Experten vermuten darin einen Versammlungsort mit astronomischer Bedeutung für unsere Vorfahren. «Diese Anlagen waren die ersten monumentalen Bauwerke in Europa, lange vor den Pyramiden», erklärt Dr. Harald Stäuble vom Landesamt für Archäologie. Besonders spannend: Die Nickerner Anlage könnte Teil eines europaweiten Netzwerks ähnlicher Strukturen gewesen sein, die von Ungarn bis nach Nordfrankreich reichen.
Die Stadt Dresden plant nun, dieses Kulturerbe touristisch zu erschließen. Informationstafeln und ein kleines Museum sollen entstehen. Als Dresdnerin finde ich es bemerkenswert, wie dieses uralte Zeugnis mitten in unserem Alltag verborgen lag. Der Stadtrat hat bereits 50.000 Euro für erste Maßnahmen bewilligt.
Das Projekt könnte Dresden eine neue Facette verleihen. Nicht nur Barockpracht, sondern auch steinzeitliche Geschichte wird bald erlebbar sein. Archäologen sprechen vom «Stonehenge Sachsens» – ein Vergleich, der das touristische Potenzial andeutet und uns daran erinnert, dass unsere Stadt eine viel längere Geschichte hat als oft angenommen.