Der kalte Wind der Finanzrealität streicht durch Hessens Amtsstuben. Die neuesten Steuerschätzungen verheißen nichts Gutes für unsere öffentlichen Kassen. Bis 2029 drohen dem Land und seinen Kommunen empfindliche Einbußen von mehreren Milliarden Euro. Eine Entwicklung, die mich als langjährige Beobachterin der regionalen Politik beunruhigt.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Allein für 2025 rechnet Finanzminister Alexander Lorz mit Mindereinnahmen von rund 680 Millionen Euro für das Land. Die Kommunen müssen sich auf etwa 230 Millionen Euro weniger einstellen. «Wir stehen vor enormen finanzpolitischen Herausforderungen», erklärte Lorz bei der Präsentation der Prognose.
In meinen Gesprächen mit Bürgermeistern kleiner Gemeinden spüre ich die Sorge. Wo soll gespart werden? Bei Schwimmbädern, Bibliotheken oder Jugendzentren? Erst letzte Woche stand ich im renovierungsbedürftigen Kulturhaus meines Heimatortes. Der Leiter zuckte resigniert mit den Schultern: «Wenn die Finanzlage so bleibt, können wir die Pläne vergessen.»
Die konjunkturelle Schwäche trifft uns alle. Besonders die Gewerbesteuer – Lebensader vieler Kommunen – bricht ein. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für Soziales und Migration. Die Hessenschau berichtet ausführlich über die drohenden Folgen.
Bleibt die Frage: Werden wir bald den Gürtel enger schnallen müssen? Oder findet die Politik Wege, die Einnahmenseite zu stärken? Während die Debatten toben, spüren wir Bürger bereits den kühlen Hauch kommender Sparrunden. Hessen steht vor schwierigen Jahren.