Im herbstlichen Sonnenlicht flimmern die goldenen Äpfel zwischen buntem Laub. Der 19. Landesweite Streuobsttag Baden-Württemberg verwandelt am 29. September die Hohenheimer Gärten in einen lebendigen Treffpunkt für Naturliebhaber. Seit fast zwei Jahrzehnten feiert diese Veranstaltung unsere traditionellen Obstwiesen – ein Kulturgut, das zunehmend Wertschätzung erfährt.
Die Streuobstwiesen prägen unsere Heimat wie kaum eine andere Landschaftsform. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten finden hier ihren Lebensraum. «Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas und stehen gleichzeitig für regionale Lebensmittelversorgung«, erklärt Dr. Robert Gliniars, Leiter der Hohenheimer Gärten. Bei meinem letzten Besuch beeindruckte mich besonders die Vielfalt alter Sorten – von der knackigen Goldparmäne bis zur saftigen Schöner von Boskoop.
Das Programm verbindet Tradition mit Zukunftsfragen: Fachvorträge zur Klimaanpassung, Obstsortenbestimmung und Führungen durch die Hohenheimer Gärten locken Besucher jeden Alters. Als ich letztes Jahr teilnahm, probierte ich frisch gepressten Apfelsaft und entdeckte, wie unterschiedlich einzelne Sorten schmecken können. Besonders Familien werden bei Mitmachaktionen und am Marktplatz mit regionalen Spezialitäten auf ihre Kosten kommen.
Diese lebendigen Kulturlandschaften verdienen unsere Aufmerksamkeit. Sie verbinden ökologischen Wert mit kulturellem Erbe und regionaler Identität. In Zeiten von Klimawandel und Artensterben sind Streuobstwiesen mehr als nostalgische Relikte – sie sind Zukunftsmodelle für nachhaltige Landnutzung. Vielleicht entdecken auch Sie beim Streuobsttag Ihre Leidenschaft für diese besondere Kulturlandschaft?