Ein unerwarteter Stromausfall legte gestern Abend Teile von Berlin-Mitte für fast drei Stunden lahm. Rund 1.200 Haushalte und Geschäfte zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt saßen im Dunkeln. Die Störung begann um 19:23 Uhr, als ein defektes Kabel in der Münzstraße die Versorgung unterbrach. Laut Statistik der Stromnetzagentur ist dies bereits der vierte größere Ausfall in diesem Stadtgebiet seit Jahresbeginn.
«Bei solchen Störungen zählt jede Minute», erklärt Thomas Weber, Einsatzleiter der Berliner Netzdienste. Ein sechsköpfiges Team rückte umgehend aus. Die Techniker arbeiteten bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt mit Stirnlampen in einem engen Kabelschacht. Besonders herausfordernd war der Umgang mit der veralteten Infrastruktur im historischen Zentrum. «Manche Kabelverbindungen hier stammen noch aus den 80er Jahren», so Weber. Passanten sammelten sich trotz Kälte auf den Straßen, viele Restaurants mussten Gäste nach Hause schicken.
Als ich am Einsatzort eintraf, beeindruckte mich die routinierte Ruhe der Techniker. Mit geübten Handgriffen und erstaunlicher Präzision lokalisierten sie die Schadstelle in dem Gewirr aus Kabeln.
Gegen 22:15 Uhr kehrte das Licht schrittweise zurück. Die Berliner Netzdienste planen nun eine umfassendere Prüfung der Leitungen in diesem Bereich. Für Anwohner und Gewerbetreibende bleibt die Sorge vor weiteren Ausfällen. «Et is Berlin, wa? Hier fällt schon mal wat aus», meinte eine Kioskbesitzerin am Hackeschen Markt achselzuckend, während sie wieder ihre Kühlschränke einräumte.