Der Frühling bringt Licht und Wärme, aber leider keine Entlastung bei den Stromkosten für Familien wie meine. Morgens am Küchentisch berechne ich erneut unser Haushaltsbudget. Die versprochene Stromsteuersenkung, die seit Januar für die Industrie gilt, lässt für Privathaushalte weiter auf sich warten.
Die Bundesregierung hatte die Stromsteuer für Unternehmen des produzierenden Gewerbes bereits von 2,05 auf 0,5 Cent pro Kilowattstunde gesenkt. Wir Privatverbraucher zahlen weiterhin den vollen Satz. Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigte kürzlich: «Für die Ausweitung auf andere Sektoren gibt es derzeit keine konkreten Pläne.»
Besonders ärgerlich finde ich das angesichts der allgemeinen Preissteigerungen. Gestern erzählte mir meine Nachbarin Frau Weber: «Bei drei Kindern im Haushalt spüren wir jeden Cent mehr auf der Rechnung.» Ich nicke verständnisvoll. Auch bei uns summieren sich die Kosten.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft schätzt, dass ein durchschnittlicher Haushalt bei einer Stromsteuersenkung etwa 80 Euro jährlich sparen könnte. Eine spürbare Entlastung, die nun ausbleibt.
Letzte Woche bei einem Kulturabend diskutierten wir über die ungleiche Verteilung von Entlastungen. «Die Ampel verliert die Mitte der Gesellschaft aus dem Blick», meinte ein Teilnehmer. Manchmal frage ich mich, ob das stimmt. Während ich die Kaffeetasse abspüle, denke ich: Fairness beginnt bei gleichen Regeln für alle. Die Energiepolitik der Bundesregierung bleibt für viele ein Buch mit sieben Siegeln.