Der Schock sitzt tief in unserem beschaulichen Melle. Ein junger Mann schwebt nach einem tragischen Stromunfall am Bahnhof zwischen Leben und Tod. Er kletterte auf einen abgestellten Waggon und kam der Oberleitung zu nahe. Der Stromschlag traf ihn mit voller Wucht.
Was treibt Menschen zu solch gefährlichen Aktionen? Die Bundespolizei mahnt seit Jahren vor dem tödlichen Risiko der Oberleitungen. «15.000 Volt springen bereits aus 1,5 Metern Entfernung über – ohne direkten Kontakt», erklärt Martin Ackmann, Sprecher der Bundespolizeiinspektion. Diese unsichtbare Gefahr wird immer wieder unterschätzt.
Letzten Sommer beobachtete ich selbst Jugendliche, die am Bahnsteig für Fotos posierten. Viel zu nah an den Gleisen. Die Faszination für Bahnareale ist ungebrochen. Soziale Medien verstärken diesen gefährlichen Trend mit spektakulären Bildern und Videos.
Nach Angaben der Deutschen Bahn verunglücken jährlich etwa 25 Menschen durch Stromunfälle im Bahnverkehr. Besonders junge Männer sind betroffen. Sie unterschätzen die Risiken oder suchen den Nervenkitzel.
Der Vorfall in Melle erinnert uns schmerzlich an die Grenzen der Abenteuerlust. Während der junge Mann um sein Leben kämpft, bleibt nur zu hoffen, dass seine Geschichte andere zum Nachdenken bewegt. Manchmal liegt zwischen Leichtsinn und Tragödie nur ein Augenblick.